Google über Ranking: Missbrauch wird bestraft
In der Suchmaschine ist das Ziel ganz oben im Ranking mitzuspielen. Für die hohen Platzierungen orientieren sich Webseitenbetreiber wie SEO an den Ranking-Faktoren, die für Google relevant sind. Doch wie in Fällen des sogenannten Keyword Stuffing, kann eine anerkannte und effektive Methode schnell ins Gegenteil schwenken. Abstrafungen sind die Folge.
Nichtsdestotrotz kommt es weiterhin vor, dass Kriterien für das Ranking für manipulative Zwecke gegenüber der Suchmaschine missbraucht werden und eine Überoptimierung stattfindet. Für Paul Haahr von Google herrscht eine Dissonanz zwischen der Verwendung der Kriterien, die für ein Ranking in der Google Suchmaschine relevant sind und der Form der Umsetzung in der Optimierung selbst.
Ein aktuelles und weniger veraltetes Beispiel als das Keyword Stuffing sind Backlinks. Für Google dienen solche Links dem Zweck die Seriosität und die Relevanz einer Domain einzuschätzen und bestimmten zu können. Um die Suchergebnisse mit dieser Methode zu dominieren, wurden Links zum Kauf angeboten wie auch zum Tausch. Eine Form der Manipulation, die Google so offensichtlich nicht gutheißt.
Paul Haahr äußert sich diesbezüglich über die Twitter-Plattform wie folgt:
„Aber aus Sicht der Plattformen geht es nicht darum, Verhalten zu belohnen, sondern Indikatoren für Güte (“Goodness”) zu finden. Clickbait ist das Beispiel in Cleggs Beitrag – weil Klicken relevanter für Facebook und Feeds im Allgemeinen ist – aber Verlinkung ist ein besseres Beispiel für Suchmaschinen.“
Backlinks
Links gibt es nicht erst seit heute. Deshalb werfen wir einen Blick in die Vergangenheit, als Links für Google noch eine weitaus andere Bedeutung hatten. Damals dienten sie lediglich als Indikator dafür, dass eine Website Relevanz wie Prominenz und weitere fürsprechende Eigenschaften besitzt.
Ab dem Punkt, ab dem Links ein Faktor geworden sind, die dem Ranken in der Suchmaschine dienen – demnach einen größeren Mehrwert erzeugen – stieg der Missbrauch, diese nur mit dem Fokus auf die Suchmaschine selbst zu optimieren. Der eigentliche Hintergrund eine inhaltlich überzeugende Website zu kennzeichnen blieb dabei auf der Strecke.
„Aus der (frühen) Google-Perspektive ging es bei Links nur um Relevanz, Autorität, Prominenz, etc. Aber sobald bekannt ist, dass eine Suchmaschine Links als Indikator (ein ‘Signal’) verwendet, gibt es einen Anreiz, Links zu erstellen, die nur für Suchmaschinen existieren.“
So Paul Haahr. Weiterhin äußert er sich:
„Für die Suchmaschinen war es nicht so, dass Links “belohnt” wurden. Aber aus der Sicht eines SEOs waren Links das natürlich absolut. Daher wurden Linktauschprogramme entwickelt, die für (einige) SEOs vollkommen ethisch erschienen, aber von den Suchmaschinen als Missbrauch behandelt wurden.“
Divergenz zwischen Optimierung und Signal
Es ist nicht ausschließlich im Falle der Backlinks ein großes Problem. Die Vermutung liegt nahe, dass dieses Prinzip in anderen Bereichen der Ranking-Faktoren stattfindet. Ob bei Keywords, URLs oder anderen Indikatoren: es ist verständlich, dass der Wunsch als Webseitenbetreiber besteht, dass die eigene Website bei einer Suchanfrage die beste Position für sich beanspruchen soll. Jeder wünscht Sichtbarkeit und Relevanz.
Doch Paul Haahr erkennt darin ein großes Problem. Das Verhältnis zwischen der eigentlichen Wertigkeit einer Website, die sich im Ranking unter den Suchergebnissen behauptet und einer durch und durch optimierten Website, wird immer größer.
„Dieses Verhalten wird, so erwarte ich, bei jedem Signal auftreten, das von einer Optimierungsgemeinschaft verstanden wird. Aber es wird zu einer schlechteren Divergenz führen, wenn es einen größeren Abstand zwischen dem Signal als Indikator und seiner Verwendung in der Optimierung gibt.“
Belohnungs-/ Bestrafungszyklus
Wir möchten hier noch einmal innehalten und Entwarnung geben. Denn Optimierung allein macht nicht das Gift, sondern die Menge. SEO ist ein gutes sinnvolles Handwerk, das einen Nutzen bringt und seine Berechtigung hat. Ein guter SEO wird Ihre Website in einer Form optimieren, die Google gefällt. Das heißt: Ihre Inhalte sind überzeugend und bieten einen Mehrwert/ Nutzen. Ihre Keywords setzen sich, mit einer ausgiebigen Analyse Ihrer Website und der Konkurrenz, durch. Die URLs sind nach Googles Qualitätsstandards und Ihr festgelegter Suchbegriff, über den Sie gefunden werden, passt zum Inhalt.
Das sind nur kleine Aspekte einer guten Optimierung, aber es unterstreicht den Kern der Aussage. Suchmaschinenoptimierung soll qualitative Webseiten schaffen, die Google in dem Wissen empfehlen kann, dass sie halten, was sie versprechen.
Ein großes Problem ist hierbei jedoch der Anreiz zu der, bereits angesprochenen, Überoptimierung. In Zeiten, in denen Keyword Stuffing zum Beispiel noch nicht bestraft wurde, sind die Seiten hoch im Ranking gewesen, die die abstrusesten Texte lieferten.
Hier einmal ein Beispiel:
„Kaffeetasse Coffee Rosa. Eine Kaffeetasse in Rosa, um Kaffee/ Coffee zu genießen. Genießen Sie Kaffee in einer Rosa Kaffeetasse mit unserer Kaffeetasse Coffee Rosa.“
Sie sehen, gut gesetzte Keywords sind die eine Sache, aber niemand möchte als Nutzer einen Suchbegriff eingeben, um einen Text wie diesen als bestes Ergebnis angezeigt zu bekommen. Das sieht ein Nutzer so, Google und jeder gute seriöse SEO.
Daher spricht Paul Haahr von einem sogenannten Belohnungs-/ Bestafungszyklus:
„Sorry, dass ich mich nicht klar ausgedrückt habe. Mit Divergenz meinte ich den Belohnungs-/ Bestrafungszyklus in Daphnes Umschreibung „wir werden dieses Verhalten belohnen, bis sie dieses Vorgehen adaptieren und zu gut darin werden, und dann werden wir es bestrafen.““
Heißt, solange die Optimierung der Qualität dient, werden Sie dafür entsprechend belohnt werden. Sollten Sie aber beginnen Ihre Optimierung ins Extreme zu führen, wird Google entsprechend mit Bestrafung reagieren.
Distanz zwischen Signal und Optimierung
„Und mit “größerem Abstand zwischen dem, wofür das Signal als Indikator verwendet wird und wie es in der Optimierung eingesetzt wird”, meinte ich die Art und Weise, wie ein Signal manipuliert wird (z. B. durch den Kauf von Links), im Gegensatz zu dem, wie es ursprünglich von einer Plattform gesehen wurde (z. B. ein Signal mit gutem Ruf).“
Ein Positivbeispiel sind die Seitentitel in der Suche. Sie geben ein Signal für Relevanz, was ebenfalls durch eine gute Optimierung realisiert werden kann. Heißt, das Signal leidet in seiner Bedeutung nicht durch die Optimierung; vielmehr sind die Distanz-Probleme, von denen Paul Haars spricht, hier nicht gegeben oder nur sehr gering.
„Für die Suche sind gute Titel ein Beispiel für ein Signal, bei dem optimierte Titel in der Regel immer noch ein gutes Signal für Relevanz sind (vorausgesetzt, die Seite ist kein Betrug irgendeiner Art), sodass sie nicht die gleichen “Distanz”-Probleme aufwerfen.“
Ein Negativbeispiel hingegen ist das Keyword Stuffing, von dem wir bereits sprachen:
„Anderseits kann Keyword Stuffing dazu führen, dass die Wortanzahl weniger Stellvertretend für die Relevanz steht wie es als naive Informationsgewinnung eigentlich der Fall sein sollte, sodass die Distanz größer wird.
Ich hoffe, das klärt die Situation.“
Fazit
Die top Positionen in den Suchergebnissen sind begehrenswert und die Versuchung ist groß, Signale von Google entsprechend zu optimieren, um sich den Platz im Ranking zu sichern.
Doch es hat einen sehr guten Grund, wieso ein guter SEO von diesen Missbrauchsformen keinen Gebrauch macht und Google sie namentlich als Missbrauch betitelt.
Stellen Sie sich vor Google würde diese Optimierungsformen nicht abstrafen und jeder SEO kann sich dieser Techniken bedienen. Egal welche Website Sie besuchen, es fehlt ein großes Stück an Sicherheit, ob es sich um eine seriöse Domain handelt und ob Sie überhaupt finden, wonach Sie suchen. Es leidet also nicht allein die Sicherheit. Es geht auf Kosten Ihrer Zeit, die Suche wird Mühsam und Qualität von fehlender Qualität zu unterscheiden wird zunehmend schwerer.
Das kann Google auf lange Sicht zu einer unattraktiven Suchmaschine werden lassen und die Informationsbeschaffung auf andere Kanäle lenken. Zudem, wollen Sie wirklich einen Kampf mit der Konkurrenz beschreiten, wer das Wort “Kaffee” am meisten in seine Website verpacken kann? Oder wollen Sie Ihre Kunden durch spannende wie einzigartige Inhalte, sinnvoll gesetzte Suchbegriffe und UX Nutzung etc. gewinnen?
Um die Welt um die Suchmaschinen zu einem seriösen und qualitätsversprechendem Umfeld zu gestalten, legt Google seinen Wert und den Fokus auf die Überprüfung der Signale und hält sich mit Abstrafungen nicht zurück.
Genau aus diesem Grund kämpfen auch die Suchmaschinenoptimierer um Qualität, beraten Sie auf einer realistischen Ebene und zeigen, dass auch ohne Manipulation ein hohes Ranken möglich ist.
Seien deshalb auch Sie Teil für eine geringe Divergenz zwischen Signal und Optimierung. Machen Sie nicht von allem viel – machen Sie es besser.